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Lebensbilder aus der Erdgeschichte

Die Zeitspanne zwischen der Entstehung der Erde vor vermutlich 4,6 Milliarden Jahren und dem gegenwärtigen Bild der Erde ist für uns kaum vorstellbar. Erst ein Versuch, diesen Zeitraum auf den Ablauf eines einzigen Kalenderjahres zusammenschrumpfen zu lassen, macht deutlich, wie spät sich das Leben auf der Erde entfaltet hat.

Erdurzeit
Nehmen wir einmal an, der 1. Januar ist der “Geburtstag“ der Erde - dann dauert es noch bis Anfang Mai, ehe im Wasser erste einzellige Lebewesen ohne Zellkern auftreten, die zur Fotosynthese fähig sind. Sie werden als Vorfahren der Algen angesehen.
Die ersten Zellen mit Zellkern entstehen Anfang September, und erst Mitte September wird von den Einzellern die geschlechtliche Fortpflanzung ´erfunden´.
Durch diese Fortpflanzungsweise war den mikroskopisch kleinen Lebewesen in der Erdurzeit eine Anpassung an neue Umweltbedingungen möglich. Vor rund 800 Millionen Jahren - also Ende Oktober - gibt es die ersten mehrzelligen Lebewesen.

Kambrium
Der Beginn des Erdaltertums vor etwa 600 Millionen Jahren ist bereits durch eine große Artenvielfalt gekennzeichnet. Wir schreiben auf unserem Jahreskalender den 13. November. Aus diesem Zeitabschnitt, dem Kambrium, sind nur Meerespflanzen wie Algen sowie wirbellose Tiere bekannt.

Vor allem asselartige Gliedertiere waren weit verbreitet. Sie lebten im Bodenschlamm der Meere. Die kleinsten dieser Arten erreichten eine Größe von 2 - 3 Zentimetern, die größten besaßen eine Gesamtlänge bis zu 70 Zentimetern. Allen diesen Tieren gemeinsam war ein dreigeteilter Rückenpanzer, nach dem diese Tiere als Dreilapper oder Trilobiten bezeichnet werden.

Armfüßer lebten am Grunde der Gewässer oder gruben sich im Schlamm ein. Sie besaßen flache, zweiklappige Schalen aus Kalk oder Horn. Ihren Namen erhielten sie von den bewimperten Kiemenarmen, mit denen sie das Wasser aufwirbelten und sich Nahrung zustrudelten. Im Flachwasser bildeten schwammähnliche Korallentiere Riffe, zwischen denen sich Kieselschwämme und Kalkschwämme ansiedelten.

Devon
Die ersten Landpflanzen kennen wir aus der Zeit vor etwa 400 Millionen Jahren. Unser Jahreskalender zeigt den 30. November. Es sind blattlose, verzweigte Fasern mit dickwandigen Zellen, die dem Wassertransport dienen. Vermutlich haben diese Pflanzen einige Zentimeter aufrecht stehen können. Sie bildeten zusammen mit Moosen niedrige “Wälder“, die sich von den Ufern der Meere und Flüsse in das Landesinnere ausbreiteten. In diese Ufervegetation drangen die ersten Landtiere vor: Tausendfüssler, Skorpione, Milben, Spinnen.

Es folgten in den sumpfigen Randzonen der Meere blattlose Nacktfarne mit gegabelten Sprossen und Sporenbehältern. Bärlappgewächse bildeten bereits Wurzeln aus und gelangten auf diese Weise an das Bodenwasser. Neben krautigen Formen gab es auch meterhohe Bärlappbäume. Ihnen folgten Schachtelhalmgewächse und kleinwüchsige bis baumgroße Farne. Die Pflanzen besaßen bereits verholzte Gefäße, die das wasser leiteten und den Pflanzen Festigkeit verliehen. Dieses als Devon bezeichnete Erdzeitalter ist also durch die Eroberung des Festlandes gekennzeichnet.

In den Meeren lebten erste Wirbeltiere, die urtümlichen Panzerfische. Daneben gab es auch erste Knorpelfische und Knochenfische. Quastenflosser konnten sich mit ihren Flossen vom Boden abstützen und dadurch für kurze Zeit außerhalb des Wassers fortbewegen.

Karbon
Bis zum Zeitalter des Karbon - in unserem Kalender: 5. bis 9. Dezember - haben sich in den Meeren die Fische als vorherrschende Tiere durchgesetzt.

Das tropische Klima begünstigte einen üppigen Pflanzenwuchs.

In den Sümpfen entstanden ausgedehnte Wälder aus Sporenpflanzen. Zu diesen gehörten bis zu 40 Meter hohe Bärlappgewächse wie Schuppenbäume und Siegelbäume. Hohe Baumfarne, Schachtelhalme und erste Farnsamer, Vorläufer der Nadelbäume, bildeten Wälder. Aus diesen größten Wäldern aller Zeiten entstanden die Steinkohlelager auf der ganzen Erde. - Die Sümpfe, Moore und Regenwälder boten geeignete Vorraussetzungen für die Entfaltung der Lurche. Auch die ersten libellenartigen Urinsekten mit Flügelspanweiten bis zu 70 Zentimeter entstanden in dieser Zeit.

Jura
Die warmen Jurameere vor rund 180 bis 133 Millionen Jahren waren für die Entfaltung der wasserlebenden Tiere besonders günstig. - Unser Kalender zeigt Mitte Dezember. - In großer Anzahl und in vielen Arten bevölkerten zum Beispiel Ammoniten (Ammonshörner) und Belemniten (Donnerkeile) die Meere. Die heute lebenden Tintenfische sind mit ihnen verwandt. Auch die Belemniten und Ammoniten waren mit Fangarmen zum ergreifen der Beutetiere ausgestattet. Den weichen Körper der Ammoniten z.B. schütze ein spiralig gebautes Kalkgehäuse. Durch Luftkammern war dieses so leicht, dass selbst Gehäuse mit einem Durchmesser von über einem halben Meter ohne Schwierigkeit im Wasser transportiert werden konnten. Seelilien, zumeist sesshafte Stachelhäuter, kamen in solchen Mengen vor, dass ihre abgestorbenen “gepanzerten“ Körper neben Ammoniten und Belemniten zu Gesteinsbildnern wurden. Seelilien besaßen einen langen, aus einzelnen Plättchen bestehenden Stiel, mit dem sie sich am Meeresboden verankerten. Der Stiel trug einen Kelch mit Fangarmen, die dem Nahrungserwerb dienten.

Im Jura erreichten die Kriechtiere des Erdmittelalters, die Saurier, ihre größte Verbreitung und besiedelten alle Lebensräume. In den Gewässern schwammen verschiedenartige Meeressaurier. Für die lungenatmenden Fischechsen war die Schwanzflosse wichtiges Fortbewegungsorgan. Die paddelförmigen, kleinen Gliedmaßen dienten lediglich der Steuerung. Schwanenhalsechsen aus der Gruppe der Paddelechsen besaßen einen langen Hals, der beim Beutefang vermutlich angelähnlich nach vorn schnellte. An den Ufern der Flüsse und Meere hielten sich Donnerechsen auf, die eine Gesamtlänge von über 25 Metern erreichten. Die Tiere lebten wahrscheinlich von Wasserpflanzen, die sie zusammen mit anhaftenden Tieren abweideten.

Auf dem Lande bewegten sich die Landsaurier, die wegen ihrer furchterregenden Gestalt Dinosaurier (“furchtbare Tiere“) genannt werden. Ein bekannter Vertreter war der etwa 5 Meter lange Rückenplattensaurier. Er lebte von Pflanzen.

Durch die Lüfte segelten Flugsaurier mit Hilfe lederartiger Schwingen. Die größten Arten besaßen Flügelspannweiten bis zu 8 Metern.

Tertiär
Am Ende des Erdmittelalters starben die am Amoniten, Belemniten und Saurier aus. Aus dieser Zeit stammt der erste Urvogel, von dem aus sich die späteren Vögel entwickelten. Er besaß Kriechtier– und Vogelmerkmale die ersten Säugetiere erschienen. Es waren Beuteltiere. Blütenpflanzen begannen stammesgeschichtlich ältere Pflanzen zu verdrängen. - Wir befinden uns jetzt in der Erdneuzeit, im Tertiär. Dieses Zeitalter erstreckt sich über den Zeitabschnitt von 70 bis 2 Millionen Jahre. Auf unserem Kalender schlagen wir die Tage vom 26 bis 30 Dezember auf. Die Fossilien Pflanzenreste lassen auf ein wechselhaftes Klima schließe, dass zeitweise Tropisch bis Subtropisch gewesen sein muss. Deshalb konnte sich ähnlich wie in Karbon ein üppiger Pflanzenwuchs entfalten. Die Bedecktsamer übertrafen alle anderen Gefäßpflanzen an Mannigfaltigkeit. Im heutigen Mitteleuropa wuchsen Palmen, Zimtbäume, Feigen, Lorbeersträucher, und Tulpenbäume daneben gab es schon Eichen, Buchen, Kastanien und Erlen. Aus verlandenden Seen und  Bruchwäldern entstanden riesige Braunkohlelager.

Säugetiere bereiten sich über die ganze Erde aus. Von allen heute lebende Arten gab es im Tertiär bereits die Urformen. Neben sumpfigen Wäldern gab es in weiten Gebieten der Erde auch Grasfluren. Diese förderten die Entwicklung von Grasfressern. Bekanntestes Beispiel sind die Urpferde, die vor rund 60 Millionen Jahren erst fuchsgroß waren. Sie nahmen in den folgenden Jahrmillionen an Größe zu. Daneben kamen die ersten Antilopen und Gazellen zur Entfaltung.

Katzenartige Tiere, die an kleine Leoparden erinnern, verhielten sich wie heutige Raubtiere. Die größten Raubtiere am ende des Tertiärs waren Säbelzahntiger mit säbelartig verlängerten oberen Eckzähnen.

Kurz vor Ende unseres Jahreskalenders, am 30. Dezember, erscheint der älteste vermutete Vorfahre des Menschen. Er lebte vor rund 15 Millionen Jahren.

Die Vorstellung vom Leben in vergangenen erdgeschichtlichen Epochen verdanken wir vor allem fossilen Funden. Aber jeder neue Fund kann das bisherigen Bild von der stammesgeschichtlichen Entwicklung der Lebewesen - auch Evolution genannt - verändern.

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