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MKS Definitionen

Die Maul- und Klauenseuche
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) wird von einem Virus hervorgerufen und gehört wegen ihrer potentiell katastrophalen Auswirkungen auch heute noch zu den wirtschaftlich bedeutsamsten Tierseuchen. Dies beruht auf der extrem hohen Widerstandsfähigkeit und Infektiosität des Erregers sowie auf den wirtschaftlichen Verlusten infolge der zu ihrer Bekämpfung erforderlichen drastischen Sperr- und Kontrollmaßnahmen. Das Virus ist im Jahre 2000 in einer Vielzahl von Ländern aufgetreten: Südamerika, Japan, Korea, Mongolei, Kirgisien, Georgien, Griechenland, Türkei, Thailand, Uganda und Saudi - Arabien. Anfang 2001 wurden Groß Britannien und die Mongolei von der Seuche heimgesucht.

Erreger
Das MKS - Virus ist das älteste bekannte Virus und ist ein sogenanntes Aphthovirus aus der Familie der Picornaviridae. Es werden verschiedene Serotypen O (vom französischen Departement Oise), A (von "Allemagne" = Deutschland), C, Asia 1, SAT 1-3 (South African Type) jeweils mit vielen Subtypen unterschieden. Die Virulenz ist unterschiedlich. Es besteht keine Kreuzimmunität zwischen den Serotypen, so dass bei der Auswahl eines Impfstoffes zuvor eine exakte Bestimmung der Serotypen erfolgen muss. In Europa sind bisher nur die Serotypen A, O, und C aufgetreten.

Hohe Widerstandsfähigkeit
Das Maul- und Klauenseuche - Virus weist eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit (Tenazität) auf. In Rohmilch und ungenügend erhitzten Milchprodukten, Gefrier- oder Pökelfleisch bleibt das Virus monatelang, in Trockenmilch bis zu 18 Monaten, an Rinderhaaren bis zu 4 Wochen, in Stallschmutz, Mist und Jauche bis zu zwei Wochen infektiös. Es kann ebenso in Aerosolen lange überleben und über weite Distanzen mit dem Wind insbesondere bei nasskaltem Wetter verfrachtet werden. Eine rasche Inaktivierung erfolgt bei Sonnenlicht, Trockenheit, pH - Werten unter 6.0 und bei Temperaturen über 50°C.

Epidemiologie
Das Wirtsspektrum empfänglicher Arten umfasst Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Gamswild, Kamele, (sämtliche Paarzeher) unter anderen auch Elefanten.
Rinder infizieren sich meist über die Luft, Schweine über das Futter (virushaltige Fleischabfälle und Milchprodukte, unerhitzte Küchenabfälle). Die indirekte Übertragung erfolgt durch, Ratten, Mäuse, Igel, Fliegen, Vögel, Tierfelle, Trophäen (als Reisesouvenier), kontaminierte Geräte, Transportfahrzeuge, Personen und Wind.

Krankheitsverlauf und Klinische Erscheinungen
Erster Infektions - und Vermehrungsort ist der Rachen. Danach erscheint das Virus noch in Blut, Milch, Sperma und Speichel, bevor die typischen Schleimhautläsionen (Aphthen) auftreten. Die Virusausscheidung beginnt also während der Inkubationszeit. Sie beträgt 1 - 8 Tage, meist 3 - 6 Tage. Die Erkrankung beginnt meist mit Fieber, das aber nur 6 Stunden bis 2 Tage anhält. In dieser Zeit beginnen die Tiere zu speicheln und die Mundschleimhaut ist gerötet. Bald darauf erscheinen an der Innenfläche der Lippen, am Zahnfleischrand und an den Klauen und Zitzen nussgroße Blasen. Die Aphthen platzen innerhalb von ein bis drei Tagen und heilen rasch ab. Wegen der Schmerzen an den Klauen trippeln die Tiere und heben sie an.

Das Krankheitsbild ist je nach Tierart unterschiedlich.

Rinder
Fieber, rascher Milchrückgang, Teilnahmslosigkeit. Wenige Stunden später Aphthenbildung im Bereich des Flotzmauls, der Maulschleimhaut, der Zunge, im Klauenbereich (Kronsaum, Zwischenklauenspalt) und an den Zitzen. Ausgeprägtes Speicheln (sog. "MKS - Bart"), Kaustörungen und typische Schmatzgeräusche. Die Aphthen und Erosionen an den Klauen verursachen vermehrtes Liegen oder eine akute Lahmheit. In Einzelfällen kann es zum Ausschuhen kommen. Komplikationen können durch Aphthenbildung im Pansen oder durch eine Herzmuskelentzündung entstehen.
Meist ist die ganze Herde betroffen, die Mortalität liegt bei erwachsenen Rindern bei 5%. Bei Kälbern kann es zu hohen Verlusten aufgrund einer Herzmuskelentzündung kommen. Die Kälber verenden, ohne die typischen Läsionen entwickelt zu haben. In Endemiegebieten bleiben die Symptome auf Jungtiere beschränkt

Schweine
Die Symptome sind weniger ausgeprägt als beim Rind. Die Klauen oft stärker betroffen als der Maulbereich. Typisch sind eine akute Lahmheit, häufiges Liegen und plötzliches Verenden infolge einer Myocarditis (Herzmuskelentzündung).

Schafe und Ziegen
Der Krankheitsverlauf ist oft mild und die Aphthenbildung ist weniger stark ausgeprägt. Die Mortalität liegt bei Lämmern aber bei bis zu 75%.

Menschen
Der Mensch kann sich ebenfalls über Wunden (Schlachthof) und Rohmilch infizieren. Er zeigt aber nur milde Symptome, die nicht wirklich ein Problem darstellen. So hatten viele Personen, die in virologischen Labors arbeiteten, Antikörper gegen das MKS  Virus, ohne jemals Krankheitserscheinungen gezeigt zu haben.

Virusausscheider
Nach überstandener Krankheit können Rinder bis zu 2 Jahren Träger des Virus sein, Schafe 1 - 2 Monate, was bei Tierimporten z.B. in Zoos zu beachten ist. Bei Schweinen sind Virusausscheider unbekannt.

Verbreitung
Das Virus ist mit Ausnahme von Nordamerika, Australien und Neuseeland weltweit verbreitet. Die letzten bekannte Ausbrüche in Deutschland waren Ende 1987 / Anfang 1988 nordöstlich von Hannover. Schweiz: 1980; Italien: 1993, 1994; Bulgarien und Rußland: 1993, 2000; Griechenland 1995, 1996, 2000; Albanien, Mazedonien, Serbien, Montenegro:1996; Südamerika, Japan, Korea, Mongolei, Kirgisien, Georgien, Türkei, Thailand, Uganda, Saudi - Arabien: 2000; Groß Britannien: 2001; Mongolei: 2001.

Die Rechtslage
Die Krankheit und der Verdacht sind anzeigepflichtig. Die Behandlung der MKS ist in den meisten Ländern untersagt. Um den Seuchenerreger zu isolieren und zu vernichten werden erkrankte und seuchenverdächtige Tiere unter strengen Sicherheitsmaßnahmen gekeult und die Kadaver unschädlich beseitigt (VO zum Schutz gegen die MKS v. 1.2.1994). Die Keulung wird durch weitreichende Sperr- und Quarantänemaßnahmen ergänzt. Der Personen- und Tierverkehr wird eingeschränkt.

Prophylaxe
In Deutschland wurden Rinder bis zum 31.03.1991 jährlich mit einem inaktivierten trivalenten Impfstoff vakziniert. Seither ist die Impfung in der EU verboten, und es ist auch kein Impfstoff mehr im Handel. Für Notfälle ist jedoch auf der Insel Riems eine Impfstoffbank eingerichtet worden. Es wird aber weiterhin an der Fortentwicklung von Vakzinen gearbeitet.
 

Zu einem effektiven Schutz ist deshalb die vorbeugende Seuchenbekämpfung von großer Bedeutung, bei der jeder Landwirt und jeder Bürger einen wichtigen Beitrag leisten könne, in dem er die folgenden Verhaltensmaßregel beachtet:

  • Von Reisen keine unerhitzten Lebensmittel tierischer Herkunft mitbringen
  • Auf Tiertrophäen und Felle als Urlaubssouvenirs verzichten
  • Nach der Rückkehr aus seuchengefährdeten Gebieten die Kleidung umgehend waschen
  • An Schweine keine unerhitzten Speiseabfälle verfüttern
  • Keine Klauentiere oder von ihnen stammenden Erzeugnisse (z.B. Sperma) illegal einführen
  • Tiere nur aus bekannten, gesunden Beständen kaufen
  • Tiertransporte auf ein Minimum beschränken
  • Viehtransporter gründlich reinigen und desinfizieren
  • Gemeinschaftlich genutzte Geräte, z. B. Güllewagen, vor Weitergabe gründlich reinigen und desinfizieren
  • Wildtiere, Ratten, Mäuse, Igel und Vögel von Freiland - Schweinehaltungen fern halten
  • Spaziergänger von Tierhaltungen fern halten; unbefugtes Füttern verhindern
  • Fliegen, Ratten und Mäuse bekämpfen
  • Die Schweinehaltungs - und die Schweinehaltungshygieneverordnung beachten
  • Desinfektionsmittel nach Vorschrift einsetzen

Tiere mit Lahmheiten und starkem Speicheln dem Tierarzt vorstellen

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