Asthma
Home
Asthma
Bronchitis
Emphysem
Entzündung
Tuberkulose
Fibrose

Asthma bronchiale

(griechisch asthma: schweres Atmen), Atemwegserkrankung, bei der die Atmung durch Krämpfe und Verengungen der Luftwege sowie durch Schleimhautschwellungen behindert ist.

 Ursache ist zumeist eine Allergie, häufig auf Staub, Tierhaare oder Federn, Schimmelpilze oder Pollen. In solchen Fällen spricht man von einer Konstitutionsallergie. Viele Menschen mit allergischem Asthma leiden auch an Heuschnupfen. Bei Erwachsenen entsteht Asthma häufiger durch eine allergische Spätreaktion nach einer Infektion der Atemwege (Infektionsallergie) oder nach gefühlsmäßiger Belastung.

 Häufigkeit und Schwere der Asthmaanfälle sind bei den einzelnen Betroffenen sehr unterschiedlich. Oft ereignen sich Anfälle in der Nacht. Sie beginnen im typischen Fall mit Husten, Niesen und Atemnot; bei manchen Patienten ist trockener Husten auch das einzige Symptom. Nach einigen Stunden klingt der Anfall in der Regel auch ohne Behandlung ab; er geht dann in einen feuchten Husten über, wobei große Mengen Schleim nach außen befördert werden. Die Anfälle können nach wenigen Stunden oder Tagen wiederkehren oder auch über Monate, ja sogar über Jahre ausbleiben. Eine besonders schwere und manchmal tödliche Krankheitserscheinung ist der Status asthmaticus, ein länger andauernder Anfall, der trotz medikamentöser Behandlung nicht vorübergeht. In solchen Fällen muss der Patient meistens ins Krankenhaus. Bei manchen asthmatischen Kindern verschwinden die Anfälle im Lauf des Heranwachsens.

 Zur Behandlung und Vorbeugung von Asthmaanfällen stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung. Üblicherweise verwendet man atemwegserweiternde Wirkstoffe (Bronchodilatatoren) wie Albuterol oder Terbutalin, die oft innerhalb weniger Minuten Erleichterung schaffen. Bei schweren Anfällen, die auf diese Behandlung nicht ansprechen, müssen unter Umständen Corticoide gegeben werden. Medikamente, die den Asthmasymptomen vorbeugen können, sind Theophyllin, das meist in Tablettenform genommen wird, und das Natriumsalz der Cromoglicinsäure, das man inhaliert. Der regelmäßige Einsatz von Inhalatoren mit Corticoiden vergrößert nach einer 1997 publizierten australischen Studie das Risiko älterer Patienten, an einem Katarakt (Grauen Star) zu erkranken. Untersucht worden waren 3 600 Australier über 48 Jahre: Bei den Benutzern von Inhalatoren trat dreimal so häufig ein Katarakt auf wie in der Vergleichsgruppe.

 Ist eine Allergie gegen eingeatmete Stoffe die Ursache des Asthmas, wird oft empfohlen, die verursachende Substanz zu meiden, aber das ist in der Praxis nicht immer einfach. Federbetten und Haustiere kann man abschaffen, aber Staub, Schimmelpilze und Pollen zu meiden ist erheblich schwieriger. Vielfach kann man das Allergen mit einem Hauttest identifizieren; häufig hilft dann eine Desensibilisierungsbehandlung, bei der das Allergen über mehrere Jahre hinweg immer wieder in kleinen Dosen injiziert wird. Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) berichtete 1998 über die Entwicklung eines Medikaments, das nur noch ein- bis zweimal pro Monat injiziert werden müsse. Das Präparat wirkt auf Zellen, die das allergieauslösende Gewebshormon Histamin freisetzen.

 Der Deutsche Allergiker- und Asthmatikerbund registrierte einen erheblichen Anstieg der Todesfälle durch Asthma. Während 1992 in Deutschland etwa 6 000 Menschen an Asthma starben, stieg diese Zahl 1994 auf 9 000. Neben AIDS ist Asthma damit bei uns die einzige Erkrankung, die eine steigende Zahl von Todesopfern zur Folge hat. Von 1920 bis 1990 erhöhte sich der Anteil an Asthmatikern in Deutschland von 0,2 auf 10 Prozent. Als Hauptursache gilt die zunehmende Luftverschmutzung; Forscher der Universität Würzburg wiesen 1998 allerdings darauf hin, dass in stark belasteten Gebieten Polens oder Ostdeutschlands weniger Menschen an Allergien leiden als in Regionen wie Schweden oder Westdeutschland, wo die Umwelt vergleichsweise sauber ist. Die Würzburger Forscher bestätigten nach Tierversuchen eine Studie japanischer und britischer Mediziner, wonach ein Zusammenhang bestehen könnte zwischen der Zunahme von Asthma und dem Rückgang von Tuberkulose: Diese löst Veränderungen im Immunsystem aus, die auch vor Krankheiten wie Asthma, Ekzemen und Heuschnupfen schützen. Japanische Kinder waren bereits dann besser vor Asthma geschützt, wenn sie durch Impfung mit abgeschwächten Tuberkuloseerregern in Berührung gekommen waren. Ein vergleichbarer Effekt scheint hinsichtlich der selten gewordenen Infektionskrankheiten Masern und Keuchhusten zu bestehen.

 Britische Forscher berichteten 1998, übertriebene Reinlichkeit (tägliches Baden und häufiges Händewaschen) habe bei Kleinkindern ein erhöhtes Risiko zur Folge, an Asthma zu erkranken. Diese Kinder seien weniger Infektionen ausgesetzt, ihr Immunsystem sei daher weniger robust und sie würden anfälliger für Allergene. Nach einem 1999 publizierten Bericht der Fachzeitschrift Journal of Clinical Investigation wurde jetzt aufgedeckt, auf welchem Weg ein im Kot der Hausstaubmilbe Dermatophagoides pteronyssinus enthaltenes Enzym zur Entstehung von Asthma beiträgt: Das Enzym löst Verbindungen zwischen Zellen der schützenden Epithelschicht von Lungenalveolen. Durch die entstehenden Lücken können allergene Partikel in das Innere des Lungengewebes gelangen; erst hier wirken sie allergieauslösend. Nach einem 2000 in der Zeitschrift Thorax veröffentlichten Beitrag gibt es Anzeichen dafür, dass die regelmäßige Einnahme des Schmerzmittels Paracetamol das Risiko erhöht, an Asthma zu erkranken.

[Bio] [Bio7] [B7 Atmung] [B7 Blut] [B7 Herz] [B7 Lunge]  [B7 Fachb.] [B7 Def] [B7 LL] [B7 Referate]