Tuberkulose
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Tuberkulose

Tb chronische oder akute Infektionskrankheit, die durch die Bakterienart Mycobacterium tuberculosis verursacht wird.
Tuberkulose kann jedes Körpergewebe befallen, meist ist jedoch die Lunge betroffen. Der Name leitet sich von dem Begriff Tuberkel ab. Dies sind kleine Zellgebilde, in denen der Körper die Mykobakterien einkapselt. Wie 1999 im Journal of Immunology berichtet wurde, vermehrt sich das Mycobacterium in Makrophagen (Fresszellen des Immunsystems). Es unterdrückt ein Protein, das Makrophagen aktiviert, so dass der Makrophage nicht auf die Infektion reagiert. Bei frei lebenden Tieren ist diese Erkrankung selten, sie kommt jedoch durchaus bei Haustieren wie Rindern, Schweinen und Geflügel vor. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 1999 gibt es pro Jahr acht Millionen Neuerkrankungen, mehr als drei Millionen Menschen sterben jährlich an Tuberkulose; die WHO befürchtete eine weltweite Epidemie. Eine Ursache für die Zunahme der Todesfälle durch Tuberkulose ist die Zunahme der HIV-Infektionen: HIV-Infizierte sind für Tuberkuloseerreger besonders anfällig. Für Jugendliche und Erwachsene ist Tuberkulose die gefährlichste Infektionskrankheit. In Deutschland wurden 1997 etwa 11 200 neue Tb-Fälle registriert, gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang um rund 6 Prozent. Eine Berliner Lungenklinik teilte 1999 mit, in Deutschland seien knapp 2 Prozent der Erkrankten mit Bakterien infiziert, die gegen mehrere Antibiotika resistent seien. Nach einem 1998 in der Zeitschrift Nature erschienenen Bericht wurde das Genom des Tuberkuloseerregers von britischen und französischen Forschern vollständig entschlüsselt.

1. GESCHICHTLICHER HINTERGRUND  
Anfang des 19. Jahrhunderts beschrieben die französischen Ärzte Gaspard Laurent Bayle und René Laënnec die Formen und Stadien des Krankheitsbildes Tuberkulose; beide starben an dieser Krankheit. Im Jahr 1874 richtete der amerikanische Arzt Edward Livingston, der ebenfalls an Tuberkulose litt, in Saranac Lake im Bundesstaat New York das Trudeau Laboratory ein. Diese Heilanstalt wurde zum Vorbild für Tuberkulosesanatorien. Kuren in solchen Sanatorien stellten viele Jahre lang die Hauptbehandlungsmöglichkeit bei Tb dar. Der deutsche Mikrobiologe Robert Koch entdeckte 1882 den Krankheitserreger, den Tuberkelbazillus, und entwickelte 1890 den Tuberkulintest zur Diagnose der Erkrankung. 1924 entwickelten die französischen Bakteriologen Albert Léon Calmette und Alphonse F. M.Guérin den so genannten BCG-Impfstoff (Bacille-Calmette-Guérin) für tuberkulosegefährdete Personen.

Das erste spezifische Tuberkulosemedikament wurde 1944 verfügbar, als der amerikanische Mikrobiologe Selman Abraham Waksman das Antibiotikum Streptomycin entdeckte. Dieser Errungenschaft folgte 1948 die Entwicklung von PAS (Para-Aminosalicylsäure) und später von Isoniazid und anderen Arzneimitteln, welche die Tuberkulosebehandlung revolutionierten (siehe Antibiotika). Immer mehr AIDS-Patienten erkranken an Tuberkulose: Für HIV-Infizierte ist das Risiko, an aktiver Tuberkulose zu erkranken, 30-mal höher als für gesunde Menschen. Es gibt mittlerweile Tuberkelbazillen, die gegen medikamentöse Behandlung resistent (widerstandsfähig) sind. Besondere Probleme bereiten Multiresistenzen: Erreger, die gegen mehrere Wirkstoffe resistent sind. Wie die Harvard Medical School in Cambridge (Massachusetts) 1999 mitteilte, gibt es diese Erreger mittlerweile in 100 Ländern. In Russland hat sich ihr Anteil an Tuberkulosefällen von 1994 bis 1999 von 4 auf 8,9 Prozent erhöht.

2. URSACHE UND VORBEUGUNG  
Tuberkelbazillen werden durch Absonderungen der Atemwegsschleimhäute (Sputum) übertragen. Dies geschieht entweder durch Tröpfcheninfektion oder in seltenen Fällen über Ausscheidungen oder Nahrungsmittel. Im Gegensatz zu anderen Infektionskrankheiten lässt sich für Tuberkulose keine bestimmte Inkubationszeit (Zeitspanne zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit) feststellen. Eine einmalige Tuberkuloseinfektion verleiht keine bleibende Immunität gegen die Erkrankung. Vielmehr bleiben die Bazillen lange Zeit latent (unerkannt) im Körper, bis eine Schwächung des Immunsystems ihnen die Möglichkeit zur Vermehrung bietet. Dadurch treten schließlich Krankheitszeichen auf. Zwar trägt ein großer Teil der Bevölkerung Tuberkelbazillen in sich, doch nur bei einem verhältnismäßig kleinen Anteil kommt die Krankheit tatsächlich zum Ausbruch.

Am häufigsten tritt Tuberkulose in überbevölkerten und armen Gebieten auf. In einigen Ländern Asiens (hier gab es 1998 über die Hälfte aller Tuberkulosepatienten), Afrikas und Südamerikas beträgt die Häufigkeit mehrere hundert Fälle pro 100 000 Einwohner und ist damit zehnmal höher als beispielsweise in den USA. In den letzten Jahren mehrten sich jedoch in einigen Städten der USA, wie z. B. New York, die Tuberkulosefälle wieder. Besonders betroffen sind auch einige Staaten Osteuropas: So litten 1997 in Russland 74 von 100 000 Einwohnern an Tuberkulose; 1991 waren dies nur etwa halb so viele. Nach einem 1999 in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet erschienenen Bericht stellen insbesondere die russischen Gefängnisse ein gefährliches Reservoir für Tuberkuloseerreger dar.

3. ERKENNUNG, DIAGNOSE UND BEHANDLUNG  
Eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbes ermöglicht die Früherkennung von Lungentuberkulose. Auf dem Röntgenschirm lassen sich zwar Lungenschatten erkennen, zur genaueren Diagnose sind dann allerdings weitere Untersuchungen erforderlich. Beim Tuberkulintest wird aus Kulturen von Tuberkelbakterien eine Flüssigkeit gewonnen, welche die Stoffwechsel- und Zerfallsprodukte der Bazillen enthält. Diese werden dann mit einem Pflaster auf die Haut der Testperson aufgebracht. Zeigt sich eine typische Hautreaktion (Entzündung, Blasenbildung oder Nekrose) deutet dies auf eine aktive oder inaktive Tuberkulose hin. Eine aktive Erkrankung wird durch den Nachweis von Tuberkelbazillen im Sputum festgestellt.

Im Frühstadium der Erkrankung sind häufig keine Symptome zu erkennen. Allen Tuberkuloseerkrankungen sind im fortgeschrittenen Stadium folgende Krankheitszeichen gemeinsam: Fieber, Mattigkeit, Nachtschweiß, Appetitmangel und Gewichtsabnahme. Bei Lungentuberkulose treten außerdem Atemwegsstörungen wie Husten, Brustschmerzen und blutiger Auswurf auf. Zur anfänglichen Behandlung ist häufig ein stationärer Krankenhausaufenthalt erforderlich. Sobald die Krankheit jedoch unter Kontrolle gebracht wurde, kann der Patient meist wieder seiner normalen Tätigkeit nachgehen. Die vollständige Behandlung erstreckt sich im Allgemeinen auf einen Zeitraum von sechs Monaten bis zu zwei Jahren.

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